MACBETH - Gotteskrieger  LP
MACBETH - Gotteskrieger  LP
MACBETH - Gotteskrieger  LP
MACBETH - Gotteskrieger  LP
MACBETH - Gotteskrieger  LP
MACBETH - Gotteskrieger LP


HRR 076, limited to 500 copies, 100 x green, 100 x blue + 300 x black vinyl

Oliver "Olli" Hippauf - Vocals
Ralf "Zeidler" Klein - Guitar
Alexander Kopp - Guitar
Hanjo Papst - Bass
Patrick W. Engel - Drums

-Unter dem Beil
-Hunde wollt ihr ewig leben
-Das Boot
-Golgatha
-Vater
-Gotteskrieger
-Maikaefer flieg
-Mein kleiner Soldat
-Totentanz
-Am Grab


SOLD OUT!


Die Metal-Legende Macbeth (ursprünglich 1985 in Erfurt gegründet) hatte es in ihrer Karriere alles andere als leicht. In der DDR wurde ihnen erst die Spielerlaubnis entzogen und in der Folgezeit überwachte die Stasi jeden Schritt der einzelnen Mitglieder. Aber auch nach der Wende waren Macbeth nicht vom Glück verfolgt. Zwei tragische Todesfälle sorgten dafür, dass ihre Karriere gleich wieder im Keim erstickte. Aber Macbeth sind Kämpfer! Trotz aller Widrigkeiten erschien im Jahre 2006 endlich die selbst betitelte Debüt-CD. Das Rock Hard befand nicht ohne Wohlwollen: "Düsterer, mächtiger straighter Heavy Metal ohne jede Trendanbiederung ist darauf zu hören. Macbeth klingen echt, grundehrlich und eigenständig." Es folgte eine Compilation mit unveröffentlichten Demo-Songs, ehe kürzlich mit "Gotteskrieger" das zweite reguläre Studio-Album auf CD erschien (die streng limitierte Vinyl-Edition ist über High Roller Records erhältlich). Kann es sein, dass Macbeth nach 24 Jahren endlich der große Wurf gelungen ist? Es hat tatsächlich den Anschein. Die Scheibe stürmte im Rock Hard auf den 8. Platz im Soundcheck und fuhr immerhin 8 von 9 möglichen Punkten ein. Gitarrist Ralf Klein ist gar nicht einmal so überrascht über die famosen Kritiken: "Wenn man ein Album fertig hat, ist man meistens davon überzeugt, dass es gut ist. Diesmal waren wir uns aber sehr sicher, da wir das Material schon einige Zeit live getestet hatten und die Reaktionen darauf sehr gut waren. Die überaus guten Kritiken freuen uns natürlich trotzdem." Die CD-Version von "Gotteskrieger" erschien auf Massacre Records, einer Firma, die in letzter Zeit nicht mehr so sehr von sich Reden gemacht hat. Ralf Klein: "Wir hatten Wolf Mühlmann ein Exemplar geschickt und er fand die Scheibe sehr gelungen. Er schickte ein paar Kopien an diverse Plattenfirmen und Massacre gefiel die Scheibe. Da war alles klar."
Mit der Vertonung des Songs "Das Boot" sowie "Maikäfer flieg" (ein altes Kinderlied) sind zwei Nummern auf dem Album, die sehr originell ausgefallen sind. Wie kam es dazu? Ralf Klein: "Wir wollten einen Song über die Thematik lebendig begraben machen. Olli, unser Sänger, meinte, in einem sinkenden U-Boot ist man ja auch lebendig begraben. Da fiel uns natürlich sofort der Film 'Das Boot' ein und wir fragten Klaus Doldinger, ob wir Teile der Filmmusik verwenden dürfen. Er sagte zu und die Sache war geritzt. Das Kinderlied 'Maikäfer flieg' ist aus dem 30-jährigen Krieg und wir wollten einen Song über Vertreibung und Krieg machen. Da dieser Kinderreim schon recht bitter klingt, fanden wir, dass er sehr gut zur Thematik passt. Kinder sind immer Opfer in einem Krieg und deswegen klingt der krasse Gegensatz zwischen Kinderstimme und Sänger besonders eindringlich. Auf der einen Seite die Unschuld und auf der anderen Seite der Krieg als das personifizierte Böse."
Ohne rot zu werden können sich (die 1985 gegründeten) Macbeth auf die Fahnen schreiben, für viele nachfolgende Acts den Weg für deutschsprachigen Metal erst geebnet zu haben. Ralf Klein sieht das ähnlich: "Wir haben bloß den Weg weiter beschritten, den wir bereits 1985 eingeschlagen hatten. Unsere Ausflüge in den englischsprachigen Bereich waren nur von sehr kurzer Dauer, da wir recht schnell merkten, dass uns das eher einengt als voranbringt. In seiner Muttersprache kann man sich einfach besser ausdrücken." Genau das ist der springende Punkt. Ich denke, diese Entwicklung (eben auch nicht unwesentlich von Bands wie Rammstein oder Subway To Sally geprägt) hätte es ohne den Background der auf deutsch singenden DDR-Bands nie gegeben. Wie sieht Ralf diese Theorie? "Ich glaube schon, dass der ostdeutsche Background eine große Rolle spielt. Im Westen war es seit den 50ern Mainstream, alles in englisch zu trällern. Im Osten war englisch die Sprache der politischen Gegner. Also blieb nur die Muttersprache als Alternative. Also wurden alle Eigenproduktionen zu 100 Prozent auf deutsch gesungen. Im Westen gab es zwar auch die Neue Deutsche Welle, Udo und Kraftwerk, aber die Masse der Rock- und Popmusik, bewegte sich im englischsprachigen Bereich. Und das zum Glück, wenn man die meisten Songs (auch im Metal-Bereich) übersetzen würde. Trotzdem interessant, dass für viele Leute die eigene Sprache in der Musik immer noch fremd klingt." Nicht, dass an dieser Stelle ein falscher Eindruck entsteht. Mit "Gotteskrieger" haben Macbeth ein lupenreines Metal-Album abgeliefert, eben nur mit deutschen Texten, aber keinen billigen NDH-Abklatsch. Das sollte man sich durchaus vergegenwärtigen. Ralf Klein führt aus: "Da hat sich seit den Anfängen im Jahre 1985 nicht viel verändert, weil die Welt immer noch ein Irrenhaus ist. Musikalisch haben wir in den 80ern eine ähnliche Entwicklung gemacht wie viele andere Bands. Der klassische Heavy Metal aus den Anfangstagen wurde immer thrashiger und damit der Sound bis zur Auflösung 1989 immer ruppiger. Heute legen wir uns nicht mehr so fest und vereinen all die Sachen, die wir gut finden. Da ist es egal, ob jemand eine Häppchen Death-, Black- oder was auch immer Metal zu entdecken glaubt. Wir sind das, was wir immer waren: eine Metal-Band."
Der Bandname Macbeth hat ein ungeheueres Potenzial, ein reiner Glücksfall, wie auch Ralf findet: "Wir wollten damals unbedingt einen englischen Namen und gegen eine Figur der Weltliteratur konnte selbst in der DDR keiner etwas sagen. Dass der Typ auch noch über Leichen ging und die ganze Story ziemlich blutrünstig war, passte natürlich noch viel besser ins Klischee. Macbeth wäre sicherlich in der heutigen Zeit ein waschechter Metaller." Kein Wunder also, dass dieser coole Name (mindestens) doppelt belegt ist, so gibt es u.a. eine gleichnamige italienische Gothic-Band. Kam es bereits zu Verwechslungen? Ralf Klein überlegt: "Da gab es noch keinen Stress. Der Name ist außerdem Weltliteratur. Ich weiß nicht, ob man sich so etwas schützen lassen kann. Deswegen machen wir uns da keine Gedanken. Verwechslungen gab es allerdings schon auf diversen Metal-Portalen. Aber den Namen deswegen zu ändern, käme einem Verrat gleich."

Matthias Mader